50 Jahre WFO Meran

Guten Tag,

Herr Kafka

Der Aufruf

Ein Rundschreiben des Schulamtsleiters David Kofler forderte im Jahr 1981 alle Mittel- und Höheren Schulen im Lande dazu auf, sich einen Namen zu geben, falls dies nicht schon geschehen war. Eine entsprechende Anregung war von Landesrat für Schule und Kultur, Anton Zelger, an das Schulamt herangetragen worden. Das Recht, einen Vorschlag zur Benennung der Schule zu machen, lag beim Schulrat der jeweiligen Schule.
Zu diesem Vorschlag hatte der Gemeinderat ein Gutachten
abzugeben, bevor er an den Schulamtsleiter weitergeleitet wurde. Schlussendlich musste die Landesregierung dem Vorschlag ihre Zustimmung erteilen.

Der Vorschlag

An der Handelsoberschule Meran stellte das Kollegium den Antrag, der Schulrat möge der Landesregierung den Vorschlag unterbreiten, die Schule nach Franz Kafka zu benennen. 34 der damals insgesamt 37 Lehrkräfte der Schule unterzeichneten den entsprechenden Antrag, an erster Stelle Heidrun Doná.
Begründet wurde die Namenswahl in sieben Punkten, die
zusammengefasst den „Vorbildcharakter dieser Persönlichkeit“ zum Inhalt haben. Dem entsprechenden Schulratsbeschluss vom 7. Juni 1982 stimmte auch der Gemeinderat Meran einstimmig zu, wie Schulstadtrat Armin Ganner der Schule schriftlich rückmeldete.

Der Einwand

Im Dezember desselben Jahres erreichte den Direktor der Handelsoberschule Meran, damals Josef Simmerle, ein Schreiben des Landesrates Anton Zelger. In diesem Schreiben gab dieser zu Bedenken, dass „bei der Benennung von Schulen […] auch die Idee mit eine Rolle [spielt], Südtiroler Persönlichkeiten […] unserer Bevölkerung mehr ins Bewußtsein zu rücken.“ Es gebe noch eine Reihe von verdienstvollen Personen in unserem Lande, „die in den verschiedensten Bereichen, auch in jenen des Handels, der Wirtschaft und der Rechtswissenschaft, […] Großes geleistet haben und die es verdienen würden, durch die Benennung einer (Ihrer) Schule auf ihren Namen geehrt zu werden.“ Er halte es daher der Mühe wert, den Beschluss „im dargelegten Sinne“ noch einmal zu überdenken.

Der Beschluss

Der Schulrat überdachte seine Entscheidung nicht noch einmal – es blieb bei Franz Kafka und die Landesregierung gab dieser Benennung ihren Segen.
30 Jahr später, nach der Zusammenlegung der Handelsoberschule „Franz Kafka“ mit der Lehranstalt für Wirtschaft, Tourismus und Werbegrafik „Peter Mitterhofer“, entschied der Schulrat im April 2013 erneut, die neu entstandene Wirtschaftsfachoberschule (WFO) weiterhin nach Franz Kafka zu benennen, da sich „der Name in der Bildungslandschaft etabliert“ habe.