Wir sind Kafka

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Wer war Franz Kafka?

Ein Leben zwischen Dichtung, Schreibtisch und Sanatorium

Kafka wurde in Prag am 3. Juli 1883 als Sohn eines wohlhabenden jüdischen Kaufmanns geboren. Von 1901 bis 1906 studierte er Germanistik und Jura in Prag und promovierte schließlich zum Doktor Juris. Nach einer kurzen Praktikantenzeit am Landesgericht Prag war er 1907 zunächst Angestellter der „Assicurazioni Generali“; ein Jahr später trat er als höherer Beamter in die „Arbeiter-Unfall-Versicherung“ ein. Schon als Kind von zarter Gesundheit erkrankte Kafka in späteren Jahren an Tuberkulose, welche ihn – trotz verschiedener Kuraufenthalte – 1922 frühzeitig aus dem Berufsleben austreten ließ.
Schmerzvoll war dieser Abschied vom Büroleben nicht; gehörte doch Kafkas große Leidenschaft dem Schreiben. Von seinem dichterischen Werk sollen nur einige genannt werden: die Romane „Der Prozeß“, „Das Schloß“, „Der Verschollene“ („Amerika“) sowie die Erzählungen „Die Verwandlung“, „Das Urteil“. Sehr bekannt ist sein „Brief an den Vater“. Dass Kafkas Werke uns erhalten sind, verdanken wir in der Hauptsache seinem Freund und Herausgeber Max Brod.
Nach längerem qualvollen Leiden (die Tuberkulose hatte nun auch den Kehlkopf befallen) verstarb Kafka am 3. Juni 1924 im Sanatorium Kierling bei Klosterneuburg (nähe Wien).

Kafka

Quellen: Prinz, Alois: Auf der Schwelle zum Glück. Die Lebensgeschichte des Franz Kafka. Beltz&Gelberg 2013, 1. Auflage.
Universität Bonn, Kurbiographie, 07.03.2012, URL: http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi-bin/kafka6e21.html, eingesehen am 14.12.2020.
Bildquelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b4/Kafka.jpg, Stand 14.12.2020.

Was verbindet Kafka mit Meran?

2020 jährt sich zum hundertsten Mal die Anwesenheit von Franz Kafka in Meran. Im Frühjahr 1920 hielt sich der „Beamte aus Prag“, der zu den bedeutendsten Protagonisten der modernen Weltliteratur zählen sollte, zur Kur in Meran und Untermais auf.

Das Meraner Kafka-Gedenkjahr 2020 will Kafkas Leben und Werk ins Zentrum des öffentlichen Interesses rücken.

Quelle: Volkshochschule Urania Meran Genossenschaft, Kafka und Meran, o.D., URL: https://kafka2020meran.it/kafka-meran/, eingesehen am 14.12.2020.

Wer war Milena?

Freundin, Seelenverwandte, Weggefährtin

Milena Jesenska wurde in Prag am 10. August 1896 geboren. Ihr Vater war ein angesehener Professor für Zahnmedizin. Milena besuchte eine höhere Schule, war vielseitig talentiert und führte bereits als Jugendliche ein freies, eigenständiges und  emanzipiertes Leben. Dass sie als Tschechin Deutsch lernte, wird 1919 von Bedeutung werden, als sich Kafka und Milena flüchtig in Prag  kennenlernen und sie ihn daraufhin bittet, einige seiner Erzählungen ins Tschechische übersetzen zu dürfen. Kafka willigt ein, und so beginnt 1920 – Kafka weilte gerade in Meran – ein reger Briefwechsel zwischen den beiden („Briefe an Milena“).
Die mutige und sehr empathische Frau, zugleich eine an Literatur höchst interessierte Journalistin, imponierte Kafka sehr, und in der Folge kamen sich beide näher. Wenn ihnen auch keine feste Beziehung beschieden war, so blieben sie dennoch bis zu Kafkas Tod miteinander verbunden. Kafka hatte ihr bereits davor seine Tagebücher anvertraut.
Milenas Leben war von vielen Schicksalsschlägen beschattet. Doch Resignation kam für sie nicht in Frage. Selbst gesundheitlich angeschlagen half sie in ihrer Heimat Prag nach Hitlers Machtergreifung vielen Verfolgten des Nazi-Regimes. Dies hatte 1939 schließlich ihre Verhaftung durch die Gestapo zur Folge, und am 17. Mai 1944 starb sie im Konzentrationslager Ravensbrück (nördlich von Berlin).

Milena_Jesenská

Quelle: Prinz, Alois: Ein lebendiges Feuer. Die Lebensgeschichte der Milena Jesenska. Beltz&Gelberg 2016.
Bildquelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6e/Milena_Jesensk%C3%A1.jpg, Stand 14.12.2020.

Was hat Kafka mit der WFO Meran zu tun?

Franz Kafka (geb. 1883 in Prag, gest. 1924 in  Kierling/Klosterneuburg) war einer der bedeutendsten Schriftsteller des frühen 20. Jahrhunderts. Als Namengeber für die Handelsoberschule Meran suchte das Professorenkollegium eine Persönlichkeit mit einem bestimmten Bekanntheitsgrad, aber auch mit Vorbildcharakter für die Schulgemeinschaft. So entschied es sich 1982, die Schule nach Franz Kafka zu benennen. Kafka hatte Jura studiert und arbeitete im Brotberuf für eine Versicherungsanstalt.

Dass die Handelsoberschule (spätere WFO) seinen Namen trägt, hängt wohl auch damit zusammen, dass der Prager Schriftsteller gleich mehrere Monate in der Kurstadt weilte. Kafka, der lungenkrank war, kam am 3. April 1920 in Meran an und wohnte zuerst im Hotel Emma, dann aber in der Ottoburg in Untermais. Die kleine Pension kam seinen Bedürfnissen nach vegetarischer Kost und ungezwungener Nacktheit (seine Freikörperkultur ist bekannt) mehr entgegen als das große Nobelhotel.

Quelle: WFO Meran, Franz Kafka, o.D., URL: https://www.wfokafka.it/franz-kafka/, eingesehen am 14.12.2020.

Block (Hi)story - Ein Blick hinter die Mauern

Der Gebäudekomplex an der Ecke Rennweg/Freiheitsstraße, in dem heute die Stadtbibliothek Meran und die Wirtschaftsfachoberschule „Franz Kafka“ beheimatet sind, blickt in seinen Wurzeln auf eine mindestens ebenso lange Geschichte zurück wie Meran als Stadt. Im Jahr 2015 machten sich die Schüler*innen einer zweiten Klasse der WFO gemeinsam mit Prof. Carmen Steiner und Prof. Birgit Stimpfl auf Spurensuche, die Vergangenheit ihres Schulgebäudes zu rekonstruieren. Im 13. Jahrhundert wird erstmals der „Turm an Meran“ erwähnt, ein Bauwerk, dessen Verwendungszweck nicht bis ins Letzte geklärt ist.

Seine Fundamente sind im aktuellen Eingangsbereich der WFO „Franz Kafka“ noch erkennbar. Vom Benediktinergymnasium aus dem 18. Jhd., über das Schülerheim Rediffianum aus dem 19. Jhd., das staatliche humanistische Gymnasium „Beda Weber“, dem „Liceo Classico Carducci“ bis zur Handelsoberschule – heute WFO „Franz Kafka“ – sowie der Stadtbibliothek Meran in der Gegenwart erfüllen diese Mauern bis heute vielfältige Aufgaben für das geistige Leben der Stadt.

Auf unterschiedlichen, innovativen Wegen der Darstellung näherten sich die Schülerinnen und Schüler der abwechslungsreichen Geschichte des Gebäudes an. Highlight der geschichtlichen Aufarbeitung ist eine Animation mit dem Playstation-Spiel „Minecraft“: Dargestellt wird der Gebäudekomplex in vier verschiedenen Epochen. Die Videoanimation wurde während der Ausstellung als Projektion im Innenhof der WFO „Franz Kafka“ gezeigt und gibt einen aufschlussreichen Einblick in die Gebäudegeschichte.

Das Projekt wurde vom Künstler Hannes Egger im Rahmen der vom „Bereich Innovation und Beratung“ im Bildungsressort und dem Südtiroler Künstlerbund geförderten Aktion „Kreativitätsförderung in Schule und Kindergarten“ begleitet.

Hier finden Sie einige Informationen zum Projekt der Klasse 2D im Schuljahr 2015/16

Hier sind einige der Informationen zu finden, auf welche man mit den im Gebäudekomplex verteilten QR-Codes gelangt:

Persönlichkeiten und Institutionen, welche mit unserer Gebäudegeschichte in Zusammenhang stehen:

Besondere Räume des Gebäudekomplexes:

Projektarbeiten - Kafka Multimedial

Entrepreneurship-Tag 2024

Unternehmer:innen zu Besuch an der WFO Meran Am 8. Mai besuchten einige Unternehmer:innen die WFO Meran. Es wurde den ersten Klassen ein Einblick in die Unternehmerwelt gegeben, damit sie sich ihre Zukunft besser vorstellen können. Zuerst

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Vom 5. bis 11. Mai 2024 hat unsere Klasse, die 4AWS, zusammen mit Prof. Greta Innerhofer, ihre Sprachreise nach Málaga, Spanien, unternommen. Wir waren in Gastfamilien untergebracht, haben am Morgen einen Sprachkurs besucht und diesen am

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Begegnung Schule Unternehmen

Über 350 Jugendliche waren kürzlich in der Aula Magna der WFO “Franz Kafka” in Meran bei der vom Unternehmerverband organisierten Veranstaltung “Begegnung Schule-Unternehmen”, wo Nicoletta Zaffoni und Giorgia Tirado (Unifix SWG), Stefan Zingerle (Mastertent), Alexandra Perissinotto

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Von Kafkas Leben erzählen

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Einblicke in die betriebliche Realität

Mit viel Leidenschaft und Begeisterung hat uns Armin von Karuna Chocolate erklärt und demonstriert, wie aus Kakaobohnen das hochwertige Genussmittel Schokolade entsteht. Bei unserer Verkostung konnten wir uns von der Qualität dieses edlen Produktes selbst überzeugen.

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Mit Erasmus+ nach Hallein/Salzburg

Im Rahmen des Erasmus+ Projektes “Towards a sustainable European future with Entrepreneurial skills for the 21st century”, an welchem jeweils eine Schule aus Norwegen, Litauen, Österreich und Italien teilnahm, hatten wir im letzten Jahr 2023 die

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Wirtschaftsfachoberschule „Franz Kafka“, Meran, der
Name Franz Kafka ist eng mit unserer Schule verbunden. 2020 ist das „Kafka-Jahr“
in Meran, vor 100 Jahren war dieser große deutsche Schriftsteller zu Gast in
der Kurstadt, hier hat er bedeutende literarische Akzente gesetzt, hier hat er
seine Spuren hinterlassen.

Doch wer war Franz Kafka?

Wie kommt ein Schriftsteller aus Prag dazu,
Namenspender für die deutschsprachige Handelsoberschule bzw. die heutige
Wirtschaftsfachoberschule Meran zu sein? Prag? Dichter? WFO? Wie passt das
zusammen?

Zunächst einmal: Zu Lebzeiten
Franz Kafkas (1883-1924) gehörten sowohl Tirol als auch Tschechien (Böhmen) zur
Habsburgermonarchie. Unsere Urgroßeltern reisten also im Inland, wenn sie von
Bozen nach Prag fuhren, und umgekehrt natürlich auch. Aus Prag kamen damals
viele „Touristen“ nach Meran, unter anderen auch Franz Kafka, der hier ein
Lungenleiden auskurieren wollte, dem er schließlich doch erlag. Er wohnte im
Frühjahr und Frühsommer 2020 in der Ottoburg in der
Tobias-Brenner-Straße/Kreuzung Maiastraße.

Kafka war der Sohn eines
Kaufmannes und einer Unternehmerstochter. Auch das verbindet ihn mit vielen
Schülern der WFO, deren Eltern auch oft in der Wirtschaft tätig sind. Seine
Eltern führten ein Geschäft mit Galanteriewaren, das ist ein veralteter
Ausdruck für modische Accessoires.

Franz Kafka war zwar in Prag
geboren worden und wuchs dort auf, seine Muttersprache war aber nicht
Tschechisch, sondern Deutsch. Er gehörte damit – das verbindet ihn mit uns
Südtirolern – einer sprachlichen Minderheit an, was in Böhmen damals nicht
ungewöhnlich war. In Prag war ja 1348 immerhin auch die erste „deutsche“
Universität gegründet worden.

An dieser Universität hat
Franz Kafka studiert. Nicht etwa Germanistik oder Philosophie, wie man es von
einem Schriftsteller erwarten würde, nein, er studiert Jura, wie so viele
Abgänger der ehemaligen Hob oder LeWiT bzw. WFO auch. Nach Abschluss seines
Studiums praktizierte er für einige Zeit in einer Anwaltskanzlei und dann beim
Gericht in Prag. Schließlich landete er bei der Generali-Versicherung und kurz
darauf bei der Arbeiter-Unfall-Versicherungsanstalt.

Das war für viele Jahre sein
Brotberuf, denn seine Neigung galt damals schon lange dem Schreiben.

Geschrieben hat Franz Kafka
vor allem Parabeln (wo etwas wie ein Gleichnis), Erzählungen und Romane. In
diesen Texten geht es um die unerbittlichen Mühlen des Gesetzes (Der Prozess),
die undurchschaubare Bürokratie der Verwaltung (Das Schloss), die
Ungerechtigkeit in Gesellschaft und Arbeitswelt (Der Verschollene). In seinen
Werken bilden Staatsgewalt, Rechtsprechung, Verwaltung und Wirtschaft nicht
selten den Hintergrund für die vordergründige Handlung.

Franz Kafkas Name ist zum
Synonym für alles Undurchschaubare und Angsteinflößende geworden. Wenn eine
Sache oder Situation „kafkaesk“ ist, dann erlebt man sie als rätselhaft,
unheimlich und bedrohlich. In diesem Punkt, so hoffen wir, unterscheidet sich
unsere Schulwelt an der WFO „Franz Kafka“ doch grundlegend von der
literarischen Welt ihres Namengebers.