Ich startete mein Praktikum beim beliebtesten Radiosender Südtirols namens „Südtirol 1“. Schon die ganze Woche war ich gespannt darauf, was mich erwarten würde und wie viel man mich tatsächlich machen lässt. Im Funkhaus angekommen, hörte ich mir Jingles und Sendungen an, um zu verstehen, wie sie sich nach dem Schnitt anhören sollten. Danach ging es gleich zur Ideensammlung auf OneNote, wo alle Redakteure ihre Ideen für zukünftige Sendungen sammeln, die dann anschließend um 9.00 Uhr besprochen werden. Im Anschluss daran, machen sich alle an die Arbeit und beginnen mit den Recherchen oder fahren los, um neue Spots aufzunehmen. Dies erfordert gute Kommunikation, da man die Leute überzeugen muss, einen kurzen Kommentar abzugeben. Diese Erfahrung musste auch ich machen, da ich zusammen mit der Redakteurin Franziska Kofler eine Recherche zum Thema Schnecken aufnehmen sollte. Dafür mussten wir einen Termin mit Bauer Lukas Unterhofer vom Valentinshof vereinbaren. Er sagte uns nach langem Hin und Her zu und berichtete uns dann über seine diesjährigen Schneckenprobleme auf den Feldern. Er führte uns durch die Felder und beantwortete alle unsere Fragen. Am nächsten Tag hörte ich den Spot über die Schnecken um kurz nach sieben Uhr im Radio und stieg nahtlos ins nächste Thema ein: Maturavorbereitungen der Schüler. Zusammen mit Lukas Augschweller besuchten wir das Gymme Meran, um die Schüler*innen über ihre Maturavorbereitung zu interviewen. Obwohl das Interview nur fünf Minuten dauerte, verbrachte ich fast den ganzen Tag mit der Bearbeitung des Spots. Die Audiodateien mussten so geschnitten werden, als seien die Schüler echte Vollprofis im Sprechen. Mir wurde gesagt: „schneid die Schnaufer und die ehhs mal aweg“. So einfach kann man dann aus einem aufgeregten Schüler einen perfekten Radiosprecher zaubern. Wichtig zu beachten ist außerdem, dass immer zwei Versionen der Aufnahmen entstehen, da eine am Vormittag und die andere am Nachmittag gespielt wird. Dabei sollten maximal 30% der Aufnahmen gleich sein – gar nicht so einfach, denn man muss immer darauf achten, dass man genügend Audiomaterial mit nach Hause bringt. Zu einem aufgenommenen Spot gehört aber auch ein Moderatorentexte. Sie werden im Fachjargon als Teaser und Anmoderation bezeichnet und sollten in einer gesprochenen Sprache formuliert werden – eine weitere Herausforderung. Am Ende des Tages durfte ich dann noch ins Sendestudio zu Roland Hillebrand, von wo aus live gesendet wird. Zu Beginn traut man sich erst kaum hinein, aber im Endeffekt muss man dann nur ruhig bleiben, sobald die rote Lampe leuchtet und die Mikros eingeschaltet werden. Lea, eine weitere Redakteurin, stürmte alle fünf Minuten in das Studio hinein, um schnell über den Verkehr und das Wetter zu berichten. Sie klingt dabei sehr entspannt, aber in Wirklichkeit muss sie sich sehr beeilen, da sie sofort in das Studio nebenan muss, um das Gleiche nochmal bei Radio Tirol anzusagen. Dabei hat sie manchmal nur 40 Sekunden Zeit. Es war auf jeden Fall sehr spannend zu sehen, wie viele Knöpfe es zu koordinieren gilt und wie präzise man arbeiten muss, um die Zuhörer nicht zu enttäuschen. Weiter ging es für uns an die „Knödelschule“ in Tisens, um die Schüler zu befragen, was sie in der letzten Schulwoche vor den Sommerferien noch so vorhaben. Einige berichteten, dass sie noch einiges zu lernen hätten, andere hingegen, dass sie schon im Urlaubsmodus seien. Die Aufnahmen zu schneiden war keine einfache Aufgabe, denn die Schüler hatten teils keinen zusammenhängenden Satz herausgebracht. Als ich dieses Projekt dann abgeschlossen hatte, beschäftigte ich mich mit den Vorlieben beim Eis. Ich fuhr mit dem Fahrrad zum Realgymnasium in Bozen und befragte die Schüler im Pausenhof. Ihre Aussagen waren teils lustig, wie etwa „auf jeden Fall im Cono, weil dann isch es schön crunchy“. Am Nachmittag besuchte ich dann noch Fabian in der Produktion, der die Werbespots und die Ernst Brenner Folgen aufnimmt. Die Schnittprogramme waren für mich unverständlich, aber Fabian hatte damit die 388. Folge von Ernst Brenner innerhalb von zehn Minuten fertig geschnitten. Für mich unvorstellbar! Glück muss man im Leben haben. So auch unsere Zuhörer am heutigen Tage. Gewinnen konnte man eine Reise nach Leipzig zu einem Peter Maffay Konzert. Um es anzupreisen brauchte es nun auch noch ein Werbevideo, in welchen sich Personen 15 Begriffe im Zusammenhang mit Peter Maffay merken mussten und diese dann zügig erneut aufsagen sollten. Das war gar nicht mal so einfach, vor allem dann, wenn man den Musiker eigentlich gar nicht kennt. Auch ich durfte vor die Kamera und konnte fast alle 15 Begriffe wiedergeben. Da es sich aber nur um ein Werbevideo handelte und nicht um das eigentliche Gewinnspiel, war das auch kein Problem! Jane, die für die Social Medias zuständig ist, hat das Video dann geschnitten und gepostet. Am Nachmittag war ich dann wieder im Schnitt beschäftigt. Diesesmal ging es um die Gartentipps, welche jede Woche gesendet werden. Ich bekam den Basilikum als Thema, den wir so gerne im Sommer zu Tomate und Mozzarella essen. Aufgenommen wurden die Tipps von Andreas Modery schon am Vortag, weshalb ich sie nur noch zusammenschneiden musste und einen passenden Text formulieren sollte. Die zweite Woche hat begonnen und es ging für uns nach Lana ins Zentrum. Das Thema war der Hype um Janick Sinner, da er an diesem Tag die Nummer 1 im Tennissport wurde. Ich selbt habe den Hype als etwas überspitzt angesehen, da er eigentlich in Spanien wohnt und das letzte mal in Südtirol vor 4 Jahren war. Seine Bedeutung für unser Südtirol ist also relativ. Wir konnten einige Leute überreden ins Mikro zu sprechen, aber nur mit sehr viel Überzeugungskraft. Der Rest der Leute war unsympathisch und hatte uns ins Gesicht gesagt: „sucht euch jemand anderen“. Da es so langsam für alle Schulen Richtung Ferien ging, fuhren wie zur Grundschule nach Völs, um die erste und zweite Klasse über ihre Ferien zu befragen. Sie waren alle sofort bereit etwas zu sagen und haben vollen Einsatz gezeigt – nicht so wie die motzigen Erwachsenen. Mit ihren Kulleraugen und süßen Blicken konnte man es ihnen einfach nicht übelnehmen, wenn sie alle Teilnehmer des Malwettbewerbs aufgezählt haben. Wohlbemerkt waren dies 25 Teilnehmer. Nichtsdestotrotz haben sie alle unsere Fragen mit Bravour beantwortet. Meine Lieblingsfrage war, wo die Schultasche nach der Schule hinkommt. Die Antworten waren nur zum Lachen. Entweder kommen sie in den Keller, in den Dachboden oder auch einfach nur ganz weit weg, damit „frisch a rua isch“.So schnell kann man gar nicht schauen, wie das Praktikum schon wieder vorbei ist. Für meinen letzten Beitrag ging es in die Bozner Innenstadt, da der Sommerschlussverkauf dieses Jahr außergewöhnlich früh begann. Es soll am schlechten Wetter liegen. Die Leute kaufen keine Sommerbekleidung und so versucht man es den Leuten den Kauf mehr oder weniger anzupreisen. Wir gingen zu verschiedensten Geschäften, doch dies war ein absoluter Reinfall, denn keiner wollte darüber Auskunft geben. Ich glaube das dürfen sie auch gar nicht. Wir haben dann einfach beschlossen die Leute auf der Straße zu befragen, ob es ihnen aufgefallen ist und wie sie auf diesen frühen Sale reagieren. Den meisten ist es noch nicht einmal aufgefallen, weil sie auch noch nicht damit gerechnet haben. Außerdem sind viele keine saisonalen Käufer, das bedeutet, dass sie es dann kaufen, wenn sie es sehen und brauchen, ganz unabhängig vom Sale oder der Saison. Zum Abschied habe ich dann noch eine riesige Goodie Bag bekommen, in welchem ein Handtuch, Flasche, Tasse und vieles mehr drinnen war. Es war ein großartiges, lehrreiches und vor allem lustiges Praktikum, das ich sofort wieder machen würde.
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